Weinkunde Grundlegende Wein-Begriffe für Einsteiger

Manche tun sich etwas schwer mit dem Einstieg in die Genusswelt der Weine. Anders als beim Bier gibt es hier eine ungleich größere Auswahl unterschiedlichster Tropfen und verschiedenartigster Geschmacksnuancen. Hinzu kommt ein ganz eigenes Vokabular, mit dem sich Insider über Herkunft und Qualität austauschen. Wenn du dich für den leckeren Rebensaft begeistern kannst, tust du gut daran, ein paar Fachbegriffe zu kennen. Dann fällt das Finden deines persönlichen Lieblingstropfens schon viel leichter.

Weinkunde

Meist ist zumindest klar, in welche Richtung es geschmacklich gehen soll. Manche mögen es eher fruchtig oder lieblich, andere lieber trocken und vollmundig. Doch wenn man dann einmal im Laden vor dem Weinregal steht, fällt es nicht so leicht, passend zu seinem Geschmack das Richtige auszusuchen. Hier hilft es, sich ein wenig Weinlatein anzueignen. Wir haben für dich die wichtigsten Grundbegriffe zusammengetragen.

Appellation

Aus dem Französischen übersetzt bedeutet dies soviel wie „Bezeichnung“ und meint die garantierte und kontrollierte Herkunftsbezeichnung eines Weines aus einer bestimmten Region, die jeweils eine gewisse Qualität garantiert. Auf dem Etikett ist dazu auch oft „Appellation d´Origine Contrôlée“ oder kurz „A.O.C.“ vermerkt.

Für spanische Weine lautet das Pendant „D.O.“ – „Denominación de Origén“, für Italienische „D.O.C.“ – „Denominazione di Origine Controllata. In Deutschland findet sich dafür die Abkürzung Q.b.A. – Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete.

Grad Oechsle

Diese Maßeinheit bezeichnet das Mostgewicht des Traubensafts vor dem Gären und gibt Aufschluss über den Zuckergehalt. Danach können die Winzer den Erntezeitpunkt bestimmen. Je höher der Zuckergehalt, desto höher kann beim Wein später der Alkoholgehalt ausfallen.

Weine aus südlichen Anbaugebieten in mediterranen Ländern sind deshalb meist „schwerer“ und alkoholhaltiger. Bei besonders heißen Sommern können auch in Deutschland Trauben mit hohem Zuckergehalt geerntet werden.

Auslese

Für deutsche Weine ist die Auslese ein Qualitätsprädikat. Ausschlaggebend für die Einteilung der Prädikatsweine ist der Zuckergehalt. Für die einzelnen Qualitätsstufen sind ganz bestimmte Mindestwerte der Oechsle-Skala vorgeschrieben:

  • Kabinett: ab 73 Grad Oechsle
  • Spätlese: ab 85 Grad Oechsle
  • Auslese: ab 95 Grad Oechsle
  • Beerenauslese: ab 125 Grad Oechsle
  • Trockenbeerenauslese: ab 150 Grad Oechsle

Um ihren Wein später mit dem entsprechenden Prädikat versehen zu können, müssen noch verschiedene weitere Kriterien erfüllt sein. So dürfen die verwendeten Trauben etwa nur aus einem bestimmten Anbaugebiet stammen. Auch für die Verarbeitung und Abfüllung im Weinkeller gelten strenge Regeln.

Terroir

Dieser Begriff erfährt derzeit in Fachkreisen einen regelrechten Hype. Gleichzeitig ist seine Aussagekraft sehr umstritten. Beim Terroir handelt es sich um eine übergreifende Bezeichnung für eine ganze Palette an regionalen Besonderheiten, die die Weine aus der entsprechenden Gegend charakterisieren. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Die Bodenbeschaffenheit und Geologie
  • Das Anbaugelände (etwa wie steil die Hänge des Weinbergs sind)
  • Das regionale Klima

Befürworter der Theorie zum Terroir sind der Meinung, dass Weine aus sehr warmen Regionen grundsätzlich mehr Alkohol haben. Und zwar weil die Trauben dort durch die stärkere und längere Sonneneinstrahlung mehr Zucker bilden. So lche aus kälteren Anbauregionen zeichnen sich demnach durch etwas mehr Säure aus.

Auch, ob es sich um einen steilen oder flacheren Weinberg handelt, spielt eine Rolle. Zum einen verändert sich dadurch die Sonneneinstrahlung, zum anderen können die Böden in flachen Hängen Regen und Feuchtigkeit besser speichern. In Steillagen sind die Böden hingegen oft weniger fruchtbar, weil sie leichter ausgewaschen werden und der Regen schneller abläuft.

Neben der jeweiligen Rebsorte kann das jeweilige Terroir also noch Auskunft über weitere Faktoren geben, die sich auf den Geschmack eines Weines auswirken.

Ein Beispiel zeigt, wie das Terroir auch Weine aus verschiedenen Anbaugebieten einer bestimmten Region miteinander verbindet. Die Lagen der Weinberge werden hier mitunter streng voneinander abgegrenzt, um Qualitätsunterschiede deutlich zu machen. Château Belgrave, ein Gut nahe Bordeaux wurde dem Haut-Médoc zugeordnet, direkt daneben liegt das prestigeträchtigere Gebiet Saint-Julien. Dennoch haben die Tropfen aus beiden Anbaugebieten viele Gemeinsamkeiten.

Jahrgang

Je nachdem, aus welchem Jahr der Wein stammt, schmeckt ein Tropfen desselben Weinguts nicht immer gleich. Grund dafür sind die schwankenden Witterungseinflüsse. Das eine Jahr ist vielleicht etwas kühler und verregneter, im anderen herrscht ein besonders trockener und heißer Sommer.

Zwar haben die Winzer noch verschiedene Möglichkeiten, den Geschmack später beim Keltern zu beeinflussen, dennoch ist der jeweilige Jahrgang ebenfalls ein ganz eigenes Kriterium. Schmeckt dir ein Wein nicht so gut, kann es daran liegen, dass du einfach nur einen schlechten Jahrgang erwischt hast. Manchmal lohnt es sich dann nachzufragen und gegebenenfalls denselben Tropfen aus einem anderen Jahr zu probieren.

Barrique

Dies ist zunächst einfach das französische Wort für ein Holzfass, das meist aus Eiche besteht. In der Gegend um Bordeaux werden die Weine traditionell seit vielen Jahrhunderten in diesen Fässern gelagert und transportiert. Das Holz enthält selbst bestimmte Stoffe, die sich dabei auf den Wein übertragen und seinen Geschmack verändern.

Dies wird gezielt eingesetzt, um bestimmten Weinen zusätzliche Aromen zu verleihen. Die Gerbstoffe (Tannine) sorgen für einen rauen Geschmack, der ein leicht pelziges Gefühl im Mund hervorruft. Wurde das Fass innen mit Hitze behandelt (geröstet oder getoastet), entstehen Aromen, die an Vanille erinnern.

Ist davon die Rede, dass ein Wein „im Barrique ausgebaut“ wurde, heißt dies ganz einfach, dass er eine Zeit lang in einem Holzfass gelagert wurde und man die entsprechenden Aromen erwarten kann.

Tannin

Wie oben erwähnt, können Tannine aus der Lagerung in einem Fass stammen. Die pflanzlichen Gerbstoffe finden sich allerdings auch in der Traube selbst – etwa in der Schale oder den Kernen. Je nachdem, um welchen Wein es sich handelt und wie er hergestellt wurde, wirken sich auch diese Tannine auf den Geschmack aus.

Weißweine, die aus roten Trauben gekeltert werden, werden schon kurz nach dem Pressen von der Schale getrennt. So ist der Geschmack später weniger bitter und kräftig als von Weinen, die zusammen mit den Schalen vergoren wurden.

Weinstein

Hierbei handelt es sich um eine Ablagerung von bestimmten Stoffen aus dem Wein in der Flasche. Verschiedene Salze kristallisieren bei längerer Lagerung und sammeln sich am Flaschenboden oder am Korken.

Auf die Qualität wirkt sich der Weinstein nicht aus, allerdings wird er nicht mitgetrunken. Damit er nicht im Glas landet, werden solche Weine vorher vorsichtig in eine Karaffe umgefüllt oder dekantiert, wie der Fachmann dies bezeichnet.

Aromen, Buket, Farbe und Textur

Wer sich einmal die Beschreibungen zu den verschiedenen Weinen durgelesen hat oder auch mal einem Gespräch unter „Fachleuten“ lauschen konnte, hat sicherlich bemerkt, dass es dabei von bildhaften umschreibenden Wörtern nur so wimmelt. Aufs Erste wirkt auch das wie eine ganz eigene Sprache oder ein Code, um die Geschmacksnoten zum Ausdruck zu bringen.

Hier wird unterschieden zwischen den Aromen für den Geruch des Weines und dem Bukett für den Geschmack. Zudem spricht man bei der optischen Beschreibung von der Farbe eines Weines im Glas. Die Textur wiederum veranschaulicht das Gefühl im Mund, das beim Trinken und Schmecken vom Wein hervorgerufen wird.

Tatsächlich gibt es kaum wirklich festgelegt Begriffe dafür, einen Wein zu beschreiben. Hier ist die eigene Fantasie gefragt. Wer mag, kann sich auch darin etwas üben und beim Verkosten eines neuen Tropfens versuchen, die einzelnen Aromen herauszuschmecken und in Worte zu fassen. Beim nächsten Besuch im Weingeschäft fällt es dann sicherlich leichter, zu beschreiben, was man genau sucht.

Fazit

Der Einstieg in die Welt der Weine ist gar nicht so schwer, wie es am Anfang vielleicht scheint. Hast du einen leckeren Tropfen gefunden, kannst du dich anhand der Angaben auf dem Etikett an ähnliche Weine heranwagen und so dein Wissen ausbauen.

Wein ist zudem nicht nur ein köstlicher Begleiter zum Essen oder als Getränk für einen gemütlichen Abend. Wer mag, kann im Winter statt der fertigen Erzeugnisse auch einmal selbst Glühwein zubereiten oder im Sommer eine kühle Erfrischung daraus zaubern.