French Press, Vollautomat und Co. Wann sich welche Kaffee-Variante eignet

Eine gute Tasse Kaffee am Morgen markiert für viele den Start in den Tag. Ohne das wohl beliebteste Heißgetränk, so scheint es, läuft schon in der Frühe nicht alles rund. Kaffee aber muss mehr können, als nur Koffein zu liefern. Auch auf den Geschmack kommt es an. Vier besondere Zubereitungsmethoden zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.

French-press

French Press: Klassiker aus Frankreich

Im 19. Jahrhundert war es in Frankreich üblich, das Kaffeepulver mit heißem Wasser aufzukochen. Die Entstehung der French Press soll eng mit dieser Tatsache verwoben sein, denn laut Überlieferung hatte ein Franzose das Aufkochen vergessen und sein Kaffeepulver schlicht mit kochendem Wasser übergossen und anschließend herausgefiltert. Nach diesem Prinzip und dennoch etwas eleganter funktioniert die French Press auch heute noch.

Für die Verwendung dieses Küchengerätes, auch Pressstempelkanne genannt, braucht es weder Filter noch andere zusätzliche Hilfsmittel. Das gemahlene Kaffeepulver wird in das Gerät gefüllt und mit heißem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von rund viereinhalb Minuten wird das Pulver abgeschöpft und der Stempel vorsichtig nach unten gedrückt. Reste des Pulvers werden durch das Sieb zurückgehalten und es fließt reiner Kaffee in die Tasse.

Die Vorteile der French Press liegen darin, dass der Kaffee oft sehr körperreich gelingt. Das ist möglich, weil die Filterung lediglich durch ein Metallsieb geschieht und somit auch die Fette aus der Kaffeebohne im Heißgetränk gelöst werden. So ergibt sich ein sehr komplexer Genuss mit vergleichsweise niedrigem Koffeingehalt. Niedriger ist der Gehalt, weil das Kaffeewasser nicht kontinuierlich durch das Pulver geleitet wird.

Die Auswahl der Kaffeesorte ist bei der French Press Geschmackssache. Als besonders beliebt aber gilt Arabica, da diese Sorte mehr blumige und feine Noten mit sich bringt und den Genuss umso facettenreicher gestaltet. Zu Churros mit Schokosoße schmeckt der Kaffee dann genauso gut wie ohne Begleitung. Befüllt werden sollte die French Press mit etwa sechzig Gramm Kaffee pro Liter Wasser. Die Bohnen werden frisch gemahlen, um das Aroma zu erhalten. Was den Mahlgrad betrifft, fällt dieser bei der French Press nicht zu fein aus. Der Kaffee sollte leicht griesartig erscheinen. Wird er zu fein gemahlen, kann es zu unangenehm bitteren Noten im Kaffee kommen.

Handfilter: Nachhaltig und traditionell

Wer Kaffee aus der French Press zu komplex und stark findet, dürfte sich mit einem Handfilter wohler fühlen. Auch verhindert diese Methode mögliche Rückstände von Kaffeepulver in der Tasse, was bei der French Press nicht immer möglich ist. Klarer Kaffee ohne Partikel und Bodensatz entsteht im Handfilter durch die Filtration. Kaffeeöle werden hier natürlich ebenfalls etwas zurückgehalten, was dem letztendlichen Geschmack jedoch nicht abträglich ist. Der Vorteil bei der Filtration von Hand ist auch, dass sich der Kaffee in der Tasse nicht weiter verändert. Somit ermöglicht diese Methode einen konstant gleichbleibenden Genuss.

Auf 120 Milliliter Wasser sollten bei einem Handfilter etwa acht bis zwölf Gramm frische Kaffeebohnen kommen. Zu viel Pulver im Filter sorgt für eine Verlängerung der Durchlaufzeit und somit auch für eine verstärkte Lösung der Aromen. Das Ergebnis: Kaffee, in dem „der Löffel stecken bleibt“. Der Mahlgrad sollte beim Handfilter etwa mittelfein ausfallen.

Viele Menschen zweifeln an der Sinnhaftigkeit eines Handfilters, da sie keinen Unterschied zwischen der konventionellen Filtermaschine und dieser Methode erkennen können. In Wirklichkeit aber ist die Differenz groß, denn beim Handfilter wird das heiße Wasser sehr viel kontrollierter über das Pulver gegossen. Im Gegensatz zur Filtermaschine wird daher auch das Pulver benetzt, das sich am Rand des Filters befindet, was die Qualität des Kaffees deutlich steigert.

Bei der Auswahl der passenden Kaffeesorte für den Handfilter kommt es auf helle Röstungen und sanften Geschmack an. Eine Kombination aus Arabica und Robusta bietet sich hier an, wobei der Anteil an Robusta Bohnen nicht zu hoch liegen sollte. Wer seinen Kaffee aus dem Handfilter lieber kräftig mag, wählt besser eine intensive Röstung. Der Filter mildert die starken Noten etwas ab und das Heißgetränk fällt harmonischer aus.

Kaffeevollautomat: Schnell und unkompliziert

Zugegeben: Für die Zubereitung in Handfilter und French Press braucht es etwas Zeit. Der schnelle Genuss im Büro ist mit ihnen nur schwer möglich. Vor allem, wenn es viele Kollegen gibt, die in der Kaffeeküche ihrer Lust auf Koffein nachkommen möchten, entstehen lange Schlangen. Das kann angesichts des recht hohen Pro-Kopf-Konsums von 162 Litern Kaffee pro Person und Jahr in Deutschland schnell passieren. Laut kaffee.brandeins.de trinken immerhin mehr als 57 Prozent der Deutschen mehrmals täglich Kaffee.

Was sich für den langsamen Genuss zu Hause anbietet, ist im Büro folglich nicht die beste Wahl. Hier schlägt die Stunde der Kaffeevollautomaten, die schnell arbeiten und kaum Aufwand mit sich bringen. Ein solcher Automat kann in der Küche aufgestellt werden und ermöglicht je nach Modell die Zubereitung vieler verschiedener Kaffeespezialitäten. Es braucht also keinen zusätzlichen Milchaufschäumer, um auch am Schreibtisch Cappuccino oder Latte Macchiato zu genießen.

Im Kaffeevollautomaten bietet sich eine Mischung von Arabica und Robusta an. Das Schöne ist, dass die Automaten selbst dazu in der Lage sind, die Intensität des Heißgetränks zu beeinflussen, weswegen verschiedenste Geschmäcker bedient werden können. Im Kaffeevollautomaten Ratgeber finden Interessierte viele weitere Tipps rund um die praktischen Maschinen.

Bialetti: Acht Ecken, ein Genuss

Erfinder der Bialetti Kanne war Alfonso Bialetti. Sein Sohn Renato sorgte schließlich für die internationale Verbreitung des kleinen Kaffeekochers, der sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreut. In der Kanne wird Kaffee nach dem Perkolator Prinzip zubereitet. Das heiße Wasser befindet sich dabei unterhalb eines Filters mit Kaffeepulver, wodurch ein Überdruck entsteht, der den Brühvorgang praktisch von unten nach oben ablaufen lässt. Oben in der Kanne sammelt sich dann der fertige Kaffee.

In der Bialetti sollte stets frisch gemahlener Kaffee verwendet werden. Der Mahlgrad fällt optimalerweise etwas feiner aus als beim Handfilter. Die Menge des Pulvers wird so gewählt, dass der integrierte Filter vollständig befüllt ist. Durch den geringeren Druck in der Bialetti entsteht Kaffee mit weniger Crema, der jedoch über eine espresso-ähnliche Intensität verfügt. Daher empfiehlt sich auch hier die Verwendung einer Mischung aus Arabica und Robusta, um eine möglichst facettenreiche Aromatik zu erhalten. Der Arabica Anteil sollte deutlich höher liegen, um Bitternoten zu vermeiden.